ER GEWINNT WIEDER!

01.02.2022

Toader hat im Finale der österreichischen Online Meisterschaft ein Kapitel geschrieben, das aufgrund seines Spannungsbogens in sämtlichen Grisham-Thrillern und wegen seiner stilistischen Finesse in jedem Shakespeare-Werk einen prominenten Platz gefunden hätte. Ein Passus von epochaler Tragweite, der eine wichtige Frage im Österreichischen Backgammon klärte. Zwar zeitlich begrenzt, aber doch irgendwie für die Ewigkeit. 

In der griechischen Mythologie residieren sechs Götter und sechs Göttinnen auf dem Olymp. Den Platz auf dem prunkvollsten aller Throne nimmt der oberste olympische Gott Zeus ein. Projiziert man das Bild des Dutzends übermenschlicher Geschöpfe auf das österreichische Backgammon, dürften alle, die sich dem gezackten Brett verbunden fühlen, eine eigene, ganz persönliche Auswahl der zwölf präferierten Himmelsfürsten treffen. Aber wer soll ganz nach oben?

Rein objektiv, gemessen an spielerischer Klasse und eingefahrener Silberware, gibt es bei einigen Altstars der Szene wohl keinerlei Zweifel zum erlesenen Kreis zu zählen und dass bei einem derart elitären Kreis an Österreichischen Backgammonstars immer wieder die Frage nach dem größten im Raum steht, liegt in der Natur der Sache. Einmal davon abgesehen, für welchen Star man die größten Sympathien hegt: Gemeinhin galt - nüchtern betrachtet - die Anzahl der Titel und Erfolge als Gratmesser für die Beantwortung dieser Frage. Und diese holt sich Toader im Eiltempo!

Hatte man, aufgrund der Absenz einiger "Altstars" , wie Rattinger, Fischer, Lazzer, usw. beim Kampf um das prestigereiche Masters im November, noch irgendwie das Gefühl, Toader - trotz seines großartigen Triumphs - noch nicht in diese GOAT Frage mit ein zu beziehen, galt bei den Online Meisterschaften diese Ausrede nicht mehr.  Denn da waren auch diese Herren am Start. 

Umso erstaunlicher, wie Toader sich während des gesamten Turniers präsentierte, geistige Grenzen überschritt und sowohl aufstrebenden Jungspunden wie Thomas Nosseck, als auch den Altstars die Stirn bot. Sein Meisterstück lieferte er im Finale gegen den wohl verheißungsvollsten Star der "alten Generation" Fritz Rattinger. Der nimmermüde Checkerkünstler aus Graz, der wie das metaphorische heiße Messer durch die Turnierbutter geglitten war, wurde im Vorfeld des Finales legitimerweise zum Favoriten erklärt. Dieser nahm die Rolle auch eindrucksvoll an, gewann Punkt für Punkt und stellte somit die Weichen für seinen Online Masters Titel. Aber es folgte das, was Medien und Experten später als eines der größten Comebacks der Turniergeschichte deklarieren sollten. Nach einer sensationellen Schlacht, die in den DMP ging, stemmte der junge Toader schlussendlich den virtuellen Pokal in den sternenklaren Nachthimmel. 

Backgammon-Österreich staunte. Manch einer attestierte ihm übermenschliche Kräfte, ein anderer hob das "Mentalitätsmonster" auch gleich in den "Olymp des österreichischen Backgammons". Die Superlative waren nicht zu widerlegen. Allerdings nicht nur aufgrund der rein sportlichen Leistung, sondern darüber hinaus, weil Toader sich im Nachgang - einmal mehr - als demütiger Gewinner präsentierte. Zunächst widmete er an Fritz Rattinger trostspendende Worte: "Du bist ein großer Champion und wirst dieses Turnier sicher auch noch das eine oder andere Mal gewinnen". Seine Fans, die ihm während des Turniers stets wohlgesonnen waren, bezog er ebenfalls in seine Siegesrede ein:" Ihr wart eine tolle Unterstützung für mich. Das wird mein Leben lang in meinem Herzen bleiben". sagte Toader und gab zugleich ein Versprechen ab:" Das war noch nicht alles! Als nächstes möchte ich ins Nationalteam und alles geben, damit dieses in Venedig erfolgreich aufspielt."  Worte, die der neue ABA Vorstand wohlwollend registrierte....